-|- Totenreich -|- || Privat - FSK 18
Erste Seite | « | 1 ... 9 | 10 | 11 | 12 | 13 ... 39 | » | Letzte
[ Nach unten | Zum letzten Beitrag | Thema abonnieren | Älteste Beiträge zuerst ]
Nywuh
Gelöschter Benutzer
Re: -|- Totenreich -|- || Privat - FSK 18
von Nywuh am 05.07.2018 01:17
Wenige Minuten nach dem Betreten der Badehalle genoss Ärandor bereits das warme Wasser. Und das wäre wohl nicht möglich gewesen, wenn der Arzt nicht eine solch gute Arbeit beim Verbinden seiner Wunden geleistet hatte. Zwar sah der Dämon dafür aus, als würde er einem sehr seltsamen Modetrend nachgehen, doch sollte ihn das herzlich wenig stören, so lang er nicht etwas noch schlimmer machen konnte, als es bereits war. Er hatte wirklich keine Lust auf Infektionen durch Schmutz oder sonstigem. Auch nicht auf unerträgliches Brennen durch Berührungen mit Wasser.. Seit einer gewissen Zeit konnte er sich endlich einmal wieder gänzlich entspannen. Ein zufriedener Ausdruck lag auf dem Gesicht des Schwarzhaarigen, der ein zufriedenes Brummen von sich gab. Die Stille, die Wärme, die angenehme Dunkelheit und der wohlige Duft in diesem Raum ließen ihn so schläfrig werden, dass er beinahe in das Land der Träume sickerte. Doch wurde er abrupt aus dieser Ruhe und Entspannung gerissen, als Nerea wieder in seinen Kopf eintrat und sich in seinen Gedanken breit machte. Nun wieder hellwach starrte Ärandor grimmig an die hohe Zimmerdecke hinauf. Dieses verdammte Weib! Konnte sie ihn nicht ein einziges Mal in Ruhe lassen? Er knurrte auf. Langsam fuhr er sich mit beiden Händen über das Gesicht. Nur all zu gern würde er die Teufelstochter wenigstens für ein paar Minuten vergessen können. Allerdings hatte sie sich fest in seinem Schädel eingenistet und wollte nicht verschwinden. Und erst recht nicht jene Worte, die sie nach dem Gespräch mit ihrem Vater am Höllenfeuer zu sich selbst genuschelt hatte.. „Ich hasse den Dämon!" - „Womit habe ich so jemanden verdient?" - „Ich gehöre in die Hölle und nicht in eine solch schrille, bunte Welt!".. Sätze, die sich in seinem Gehör eingebrannt hatten und abertausende Male in seinem Kopf wiederhallten. Und jedes Mal aufs Neue, war es ein brutaler Stich in sein Herz, hatte sie ihr doch in jenen schönen Moment zuvor gesagt, sie hätte sich mit seiner Welt angefreundet, ihm ein wenig das Herz geöffnet und war bereit, die Zukunft mit ihm gemeinsam zu teilen..
Re: -|- Totenreich -|- || Privat - FSK 18
von Black_angel am 05.07.2018 00:40Nerea.
Das Gesicht in dem dichten Fell ihrer Höhlenhunde verborgen, vergoss Nerea zahlreiche Tränen, während sie sich fragte, wie sich ihre Beziehung zu dem Dämon so sehr hatte verändern können. Bis noch vor ein paar Tagen war alles gut gewesen und seit dem Besuch in der Hölle, waren sie sogar noch weiter entfernt voneinander, wie zu beginn ihres ersten Aufeinandertreffens. Und dabei war Nerea gerade dabei gewesen, ihr Leben umzukrempeln, sich neue Prioritäten zu setzen. Ziele, die auch den Dämon beinhalteten. Sie hatte vorgehabt, sich so gut wie möglich an das Leben in der Burg anzupassen. Ihre eigenen Vorlieben und Bedürfnisse soweit zurückzuschrauben, dass sie es gerade so noch ertrug, aber dem Dämon mit ihren Wünschen nicht wieder auf die Nerven ging. Und nun? Jetzt waren sie an einem Punkt angelangt, wo sie kaum noch miteinander sprachen, sich jeweils von dem anderen verraten und missachtet fühlten. Was konnte denn Nerea dafür, dass ihr Vater so ein Arsch war? Richtig, nichts! Der Höllenfürst hatte sich die Situation zunutze gemacht, um seine Machtposition auszuspielen, zu zeigen, wer von ihnen Drei das Zepter in der Hand hatte. Luzifer, der Herr der Finsternis, hatte einen Keil zwischen seine Tochter und den Dämonenkönig getrieben. Von Liebe, konnte da keine Rede sein. Nein, ihr Vater musste sie wahrlich hassen! Ansonsten hätte er nicht so Penetrant darauf bestanden, das Geheimnis um das Halsband zu lüften und sie damit vor dem Dämon, wie ein richtiger Depp dastehen zu lassen. Dabei hatte sie Ärandor im Vorfeld bestimmt an die hundertmal erklärt, dass nur aufrichtige Liebe das Halsband zerstören konnte. Und dennoch hatte er mit dem Höllenfürsten sprechen wollen. Das dieser nicht auf seinen Wunsch einging, war nur all zu verständlich gewesen. Warum also hasste Ärandor sie dann jetzt so sehr? Warum hatte er die Worte ihres Vaters nicht einfach so hinnehmen können? Richtig, weil er sich über ihn lustig gemacht und ihn wiederholt darauf hingewiesen hatte, dass nur wahre, ehrliche Liebe den Zauber lösen konnte. Und nach all dem, was vorher zwischen ihnen beiden passiert war, waren die Worte des Höllenfürsten für den Dämon wohl ein Tritt in die Magengegend gewesen. Er hatte alle nur erdenklichen Regeln gebrochen, sich der Teufelstochter hingegeben, die ihn nicht liebte. Kein Wunder, dass er sich da ausgenutzt vorkam. Aber ihr allein jetzt die Schuld in die Schuhe zu schieben, war auch nicht fair! Dabei... hatte sie gestern, zum ersten Mal noch so langer Zeit wieder die Energie ihrer Kräfte zu spüren bekommen. Als Ärandor seine Klauen in ihren Hals gegraben und sie hochgehoben hatte. In diesem Moment hatte das Band um ihren Hals zu glühen begonnen, hatte es regelrecht gezittert unter dem Einfluss der magischen Ströme die durch ihren Körper geflossen waren. Nerea musste irgendetwas für den Dämon empfinden, hätte sich das Halsband ansonsten nicht so stark gezeigt und doch konnte von Liebe noch lange keine Rede sein. Die Liebe war etwas, was mit der Zeit, ganz langsam erblühte, wie eine Knospe und mit Geduld und viel Einfühlungsvermögen, heranwuchs und immer größer wurde. Bis aus der Knospe eine Blüte wurde, wie aus Freundschaft und Zuneigung die Liebe.
Ob sie noch einmal mit dem Dämon das Gespräch suchen sollte? Sie mussten diese Unstimmigkeiten unbedingt aus der Welt schaffen oder aber ihre Beziehung hatte auf lange Sicht keine Chance. Dann würde Nerea es tatsächlich in Erwägung ziehen und sich in die Dimension der Unendlichkeit begeben. Es wäre ihr Untergang, aber dann hätte der Dämon wenigstens wieder seine Ruhe vor ihr und der ganzen, gottverdammten Hölle!
`Jeder von uns hat die Fähigkeit zu kämpfen.
Man muss sich nur entscheiden, ob man kämpfen will oder nicht.´
Nywuh
Gelöschter Benutzer
Re: -|- Totenreich -|- || Privat - FSK 18
von Nywuh am 05.07.2018 00:02
Er sah ihr nach, seufzte leise und lehnte die Stirn gegen die kalten Stäbe des Käfiggitters, während er die Augen schloss. Es hätte wahrlich so schön werden können.. Noch immer hielt Ärandor sich für absolut dumm und naiv. Er verfluchte sich dafür, auf die Teufelstochter und ihren Vater eingegangen zu sein. Und vor allem bereute er es, seine Gefühle nicht im Griff zu haben. Der Schwarzhaarige knirschte mit den Zähnen. Zu Anfang hatte er damit kein Problem gehabt, war lediglich ein wenig davon überwältigt gewesen, zu wissen, dass sich, langsam aber sicher, eine gewisse Neigung zu Nerea anbahnte. Das er sich zu ihr hingezogen fühlte. Doch nun.. Nach all diesen Dingen hätte er nun liebend gern sein Herz heraus gerissen und es dem Erdboden gleich gemacht, um diesen Vorgang auszulöschen und alles weitere zu verhindern. Ärandor schlug die Faust gegen das Gitter, knurrte leise, schreckte auf, als Meylin die Tür aufschlug und mit einem Arzt in den versteckten Raum eintrat. Er wich einige Schritte zurück, ließ sich befreien und wechselte einige Worte mit dem Doktor, ehe dieser gründlich die Wunden betrachtete und anschließend versorgte. Eine gute Salbe, viele Nadelstiche verbunden mit Fäden und eine vorerst sehr ruhige Lebensweise. Kein Rennen, kein schweres Heben, die Gelenke nicht belasten, keine hohen Kragen und Krawatten oder ähnliches. Als der Arzt verschwand, schnaufte der Dämon genervt, richtete den Blick daraufhin auf Meylin. ›Ich danke dir, Kleines.‹, gerade setzte er noch ein weiteres Mal zum Sprechen an, um sich zu erkundigen, was vorgefallen war, stockte jedoch und presste die Lippen fest aufeinander. Wollte er es wirklich wissen? Sein Blick glitt zu Boden. Wohl lieber nicht. ›Ich werde jetzt erstmal ein Bad nehmen. Bist du so lieb und bringst mir frische Kleidung?‹, sie nickte, lächelte warm und tänzelte hinfort. Das junge Mädchen war sichtlich froh und glücklich darüber, dass es ihrem Herrn und Ziehvater wieder - den Umständen entsprechend - gut ging und auf eigenen Beinen stand. Das fröhliche Lächeln auf ihren Zügen brachte auch Ärandor zum Schmunzeln. Sie war einfach zu niedlich. Er begab sich schließlich auf den Weg zur Badehalle.
Re: -|- Totenreich -|- || Privat - FSK 18
von Black_angel am 03.07.2018 23:03Nerea.
„Gut", gab Nerea tonlos von sich, als Ärandor ihr versicherte, wieder bei klarem Verstand zu sein. Sie hatte es sich zwar schon denken können und dennoch hatte sie von ihm eine Bestätigung hören wollen. Warum? Das wusste sie selbst nicht so genau. Vielleicht, um sicher zu gehen, dass er nicht wieder versuchte sie umzubringen? Wobei... so wie sie den Dämon einschätzte, hatte er Gewiss auch keine Hemmungen, dies in seiner menschlichen Gestalt zu versuchen.
Kaum merklich nickte die Teufelstochter, als Ärandor sie anwies, sich auf die Suche nach Meylin zu begeben. Als sich der Dämon mit einem leisen Keuchen hinter ihr erhob, war sie kurz versucht, sich zu ihm umzudrehen, doch sie weigerte sich strickt, den Dämon anzublicken. Wahrscheinlich war es besser, wenn er gar nicht erst das Ausmaß ihrer Verletzungen zu Gesicht bekam und von diesen erfuhr. In ein paar Tagen würden ihre Rippen wieder einigermaßen verheilt sein und sich ihre durchbohrte Lunge wieder regeneriert haben. Die Verletzungen waren nur eine kleine Bestrafung für all ihre Sünden, die sie begangen hatte, weshalb sie diese auch schweigend ertrug.
„Keine Sorge, niemand anders außer Meylin wird dich ich raus holen", versprach sie dem Dämon, bevor sie sich von den Gitterstäben abstieß und zur Tür auf der gegenüberliegenden Seite des Raumes lief. Nur noch einmal, warf sie ihm über die Schulter einen flüchtigen Blick zu, erreichte sie kurz darauf auch schon die Flügeltür, welche sie kraftvoll aufstieß und nach draußen in die Empfangshalle trat. Dort lief ihr geradewegs Meylin über den Weg, welche sie damit beauftragte, den Dämon aus seiner Zelle zu befreien. „Er ist wieder bei klarem Verstand und benötigt dringend einen Arzt", erklärte sie der jungen Frau, bevor sie an Meylin vorbei hastete und sich hinab in die Kellerräume begab, wo sich ihre privaten Räumlichkeiten befanden.
Kaum hatte sie diese aufgestoßen, kamen ihr auch schon ihre drei Höllenhunde entgegen gelaufen, vor welchen sie sich auf die Knie fallen ließ, um diese in ihre Arme zu schließen und den angestauten Tränen freien Lauf zu lassen.
`Jeder von uns hat die Fähigkeit zu kämpfen.
Man muss sich nur entscheiden, ob man kämpfen will oder nicht.´
Nywuh
Gelöschter Benutzer
Re: -|- Totenreich -|- || Privat - FSK 18
von Nywuh am 03.07.2018 22:33
›Das bin ich wohl..‹, murmelte er. ›Sonst würde ich wohl kaum in meiner menschlichen Gestalt hier sitzen und mit dir sprechen.‹, nur ganz leicht drehte Ärandor den Kopf zu der jungen Frau, schielte sie aus dem Augenwinkel heraus an. Genau in diesem Moment kehrte sie ihm den Rücken. Wie einfach es jetzt doch wär, sie mit diesen Ketten von hinten zu erwürgen.. Mit gerümpfter Nase und hervor blitzendem Eckzahn unterdrückte er ein Knurren. Er hatte gewiss nicht alles vergessen und war noch immer wirklich schlecht auf die Teufelstochter zu sprechen. Ob es gut oder schlecht war, den gestrigen Tag gänzlich vergessen zu haben, war jedoch fraglich. Tief waren die Augenbrauen des schwarzhaarigen Mannes in seinem Gesicht hinab gezogen. ›Geh zu Meylin und schicke sie zu mir. Sie hat den Schlüssel für das Schloss.. Und komm bloß nich auf die Idee, nach ihnen zu verlangen. Sie wird sie nicht rausrücken..‹, gab er zu wissen und rappelte sich auf. Das schmerzerfüllte Zischen, welches durch das scharfe Einsaugen von Luft zwischen seinen Zähnen enstand, kam so plötzlich, dass er es nicht mehr hatte unterdrücken können. Darauf folgte ein genervtes Knurren. ›Das erste, was ich brauche, ist wohl ein Bad..‹, nun ja.. wohl viel eher erst einmal einen Arzt, der vor allem die Blutung stoppte, die gerade wieder an seinen Gelenken entstanden war. Der Dämon ignorierte es gekonnt. Er hatte sich nun gänzlich zu Nerea gedreht, starrte abwartend auf ihren Hinterkopf.
Re: -|- Totenreich -|- || Privat - FSK 18
von Black_angel am 03.07.2018 22:22Nerea.
So, wie die Wunden aussahen, mussten sie Höllenqualen verursachen, doch Ärandor wies jeglichen Schmerz von sich. Ob er wahrlich keinen Schmerz empfand und immer noch zu benommen war, von der Wandlung, die er vollzogen hatte? Oder ob er sie einfach nur anlog, damit sie Ruhe gab? Ihr Mitleid würde er Gewiss nicht haben wollen, aber das hätte sie an seiner Stelle auch nicht gewollt. Weshalb sie einfach nur ein leises Brummen als Antwort gab und sich schließlich mit dem Rücken gegen die Gitterstäbe lehnte, den Kopf leicht in den Nacken gelegt. Stumm blickte sie zur kargen Steindecke empor, welche dem Raum einen tristen Eindruck vermittelte. Aber Gold und Stuck waren hier ebenso fehl, wie es die Teufelstochter war.
Über die Schulter hinweg warf sie dem Dämon einen kurzen Seitenblick zu, bevor sie sich wieder von ihm abwandte und ihren eigenen Gedanken nachhing. „Bist du jetzt wieder im Kopf klar genug, damit ich dich hier rauslassen kann?", wollte sie dann nach einer Weile von ihm wissen. Ihr brannten noch so unendlich viele andere Fragen auf der Zunge, doch diese würde sie vorerst für sich behalten. Ob er sich... überhaupt noch daran erinnern konnte, was im Garten vorgefallen war? Ob er wusste, was er mit ihr angestellt hatte? Nein, bestimmt nicht! Ob sie es ihm erzählen sollte? Kurz haderte Nerea mit sich selbst, entschied dann aber den Vorfall für sich zu behalten. Dies war nicht der richtige Augenblick um darüber zu sprechen!
`Jeder von uns hat die Fähigkeit zu kämpfen.
Man muss sich nur entscheiden, ob man kämpfen will oder nicht.´
Nywuh
Gelöschter Benutzer
Re: -|- Totenreich -|- || Privat - FSK 18
von Nywuh am 03.07.2018 21:37Ärandor wagte es sich nicht, die Teufelstochter anzusehen, weshalb er lediglich ihren Worten lauschte. ›Nicht all zu sehr..‹, log er auf die Frage hin, ob ihm seine Verletzungen starke Schmerzen bereiten würde. Er war ein wirklich schlechter Lügner.. Jeder Narr würde bei einer solchen Tonlage erkennen, dass der Dämon nicht die Wahrheit sprach. Und dennoch war er von sich selbst überzeugt und sich hundertprozentig sicher, sie würde ihm Glauben schenken. Nur aus dem Augenwinkel heraus betrachtete er die klaffenden Wunden an seinen Gelenken, rümpfte kurz angewidert die Nase und richtete sein Augenmerk eilig wieder auf die Wand. Alles andere als schön.. In ihnen klebte ein Gemisch aus schwarzem, braunem und rotem Blut, welches zusätzlich an allen Seiten seines Körpers hinab geronnen war. Vermischt mit sehr viel Staub, Dreck, Erde und kleinen Teilen, wie Steinen, Gras und Heuhalmen, die sich in den Wunden verirrt hatten. Es war ein Wunder, dass nicht bereits jetzt Ansätze von starken Entzündungen erkennbar waren. Sein Körper hatte sich scheinbar daran gewöhnt. Wohl oder übel.. Was blieb ihm auch anderes übrig, nach so vielen Malen? Dieser Käfig wurde nicht umsonst mit speziellem Metall ausgestattet, welches es seinem Biest unmöglich machte, sie auch nur ansatzweise zu zerstören. Ein Hustenreiz kroch den schmerzenden Hals Ärandor's hinauf. Und trotz der Ketten bemühte er sich, anständig den Arm vor den Mund zu heben. Sein Inneres glich einer Wüste. Nach diesem Getobe war sein Körper sehr ausgetrocknet. Kein Wunder. Seine Lippen waren gänzlich spröde, ein wenig aufgerissen. Seine Zunge fühlte sich an, wie Schleifpapier. Ob er Nerea wohl um einen Gefallen fragen sollte? Sofort verwarf er diese Idee wieder. Er würde sie um nichts mehr bitten. Auf gar keinen Fall. Er hatte etliche Tage in diesem Käfig verbracht! Da würde er nicht bereits nach einer Nacht jammernd nach Wasser betteln..
Re: -|- Totenreich -|- || Privat - FSK 18
von Black_angel am 03.07.2018 20:36Nerea.
Minutenlang starrte sie den Dämon einfach nur an, welcher sich in der Mitte des Käfigs niedergelassen hatte und mit dem Rücken schräg zu ihr gewandt saß. Nerea konnte spüren, wie sich ein dicker Kloß in ihrem Hals bildete und sich in ihren Augenrändern erneut blutrote Tränen bildeten. Blinzelnd wischte sie sich diese mit dem Handrücken aus dem Gesicht, bevor sich ihre Finger erneut um die kalten Gitterstäbe schlossen, ihr Blick sich auf den Dämon legte. Die Teufelstochter tat einen tiefen Atemzug, um ihr bebendes Herz zu beruhigen, welches bei der eintretenden Stille anfing immer hektischer und schneller in ihrer Brust zu schlagen.
Und dann, endlich, nach geraumer Zeit, schenkte ihr der Dämon zum ersten Mal, seitdem sie den dunklen Raum betreten hatte, seine Aufmerksamkeit. „Hey...", erwiderte sie leise die Begrüßung, bevor sie den Blick zu Boden richtete, die Stirn an die Gitterstäbe legte und für einen kurzen Moment die Augen schloss. „Ich wollte sehen, wie es dir geht", versuchte sich die Teufelstochter zu erklären, hatte sie derweil auch wieder ihre Augen geöffnet, mit welchen sie Ärandor eindringend anblickte. „Tut es sehr weh?", wollte sie dann leise von ihm wissen.
Natürlich waren ihr seine Verletzungen an Hand- und Fußgelenken, sowie seinem Hals nicht entgangen. Sie mussten wohl von den Ketten stammen, die sich tief in sein Fleisch gegraben hatten. Und das alles nur ihretwegen... weil sie den Dämon provoziert und herausgefordert hatte!
`Jeder von uns hat die Fähigkeit zu kämpfen.
Man muss sich nur entscheiden, ob man kämpfen will oder nicht.´
Nywuh
Gelöschter Benutzer
Re: -|- Totenreich -|- || Privat - FSK 18
von Nywuh am 03.07.2018 19:38
Schnaufend erhob sich der Dämon, begann ungeduldig durch den Käfig zu tigern. Allmählich fühlte er sich, als würde er in die Enge getrieben werden. Etliche Minuten verstrichen. Aus Minuten wurden Stunden.. Eine halbe Ewigkeit war er hin und her geschliffen, bei Geräuschen kurz stehen geblieben und anschließend weiter gelaufen, wenn nichts passiert war. Irgendwann hielt er in der genauen Mitte des Käfigs inne, warf seinen Blick zur großen Tür hinüber und brummte leise, bevor er sich achtlos auf den harten, eiskalten Boden plumpsen ließ und sich in den Schneidersitz brachte, wie bereits zuvor. Seine Augen schlossen sich. Etwa eine halbe Stunde später hörte Ärandor das Rattern und Knartschen der Tür, tat es jedoch wieder als ein Irrtum ab und verschwendete keinerlei Beachtung. Seine Augen blieben geschlossen und er verharrte in seiner Position. Die leisen Schritte Nerea's bemerkte er gar nicht. Viel zu sehr war er mit seinem Kopf beschäftigt. In ihm kreisten die Gedanken unaufhörlich. Erst, als ihr Geruch seine Nase umwarb, schob er die Lider auseinander. Da er seitlich zu ihr saß, starrte er auf die gegenüber liegende Wand. Ein klein wenig verfinsterte sich sein Gesichtsausdruck. ›Nerea..‹, murmelte er dunkel und leise. ›Was führt dich hierher?‹
Re: -|- Totenreich -|- || Privat - FSK 18
von Black_angel am 02.07.2018 01:54Nerea.
Den Großteil der Nacht lag Nerea einfach nur wach in ihrem Bett, den Blick hinauf zur Zimmerdecke gerichtete. Sie fühlte sich elendig. Ihr Körper schmerzte, ebenso wie ihre Seele. Die Teufelstochter überkam das Gefühl, jeden Moment an den wirren Gedanken in ihrem Kopf zu ersticken. Ihr war speiübel und ihr Magen hing ihr in den Kniekehlen. Ihre Augen brannten von den zurückgehaltenen Tränen, aber auch von jenen, die sie vergossen hatte. Kurz gesagt: Ihr ging es Mega beschissen!
Nur für einige, wenige Stunden fand sie schlaf und als sie am nächsten Morgen erwachte, war das erste was sie tat, sich übergeben und eine weitere Ladung voll Blut zu spucken. Wie ein Schwall ergoss sich die dunkelrote Flüssigkeit auf dem Boden neben dem Bett. Mit dem Handrücken wischte sich den Mund sauber, bevor sie sich auf zittrigen Knien erhob und ins angrenzende Badezimmer schlurfte. So gut es ging, wusch sich Nerea, dabei bedacht, weder den Verband um ihren Brustkorb, noch über ihre Schulter durch zu nässen. Sie sah hundeelend aus! Tiefe, dunkle Augenringe zierten das hellgraue Augenmerk mit den blutunterlaufenen Augen. Ihre Haut war blass und wirkte eingefallen. Die Teufelstochter sah aus, als wäre sie über Nacht gleich dreihundert Jahre gealtert!
Nach der eher halbherzigen Dusche, schälte sie sich in neue, saubere Kleidung. Ein schwarzes, langärmliges Oberteil, dazu eine schwarze Hose und Lederstiefel. Über ihre Schultern hatte sie einen langen, beinahe bodenlangen Mantel geworfen. Das pechschwarze Haar fiel ihr offen über die Schultern. Die Anweisungen des Arztes ignorierend, verließ Nerea ihr vorübergehendes Schlafgemach. Eigentlich hätte sie zu aller erst nach ihren Höllenhunden sehen müssen, doch diese würden heute warten müssen. Zunächst wollte sie wissen, wie es Ärandor erging, ob er seinen Rausch ausgeschlafen hatte und wieder zum Mann geworden war.
Vor der versteckten Tür standen zwei bewaffnete Männer, doch diese ignorierte sie einfach. Ohne auf die beiden zu achten trat sie in den verborgenen Raum ein, auf dessen gegenüberliegender Seite sich ein Käfig befand. Und in diesem hockte Ärandor. Halbnackt, aber nicht mehr in der Gestalt seiner Bestie! Langsam trat sie auf den Käfig zu, ohne dabei auch nur einmal den Blick von dem Dämon abzuwenden. Am Käfig angekommen, legte sie ihre dünnen, langgliedrigen Finger um die Gitterstäbe, während sie Ärandor weiterhin stumm betrachtete.
`Jeder von uns hat die Fähigkeit zu kämpfen.
Man muss sich nur entscheiden, ob man kämpfen will oder nicht.´